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Josef Ritter von Gadolla: Der Retter von Gotha

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Josef Ritter von Gadolla wird heute als „Retter von Gotha“ geehrt, ein deutscher Offizier, der im Zweiten Weltkrieg eine mutige Entscheidung traf, um die Zivilbevölkerung und die historische Stadt Gotha vor Zerstörung zu bewahren. Sein selbstloses Handeln und seine Weigerung, sinnlose Zerstörungen und Opfer hinzunehmen, machten ihn zum Helden, obwohl er diese Entscheidung mit seinem Leben bezahlte.

Ein Leben im Militär

Josef Ritter von Gadolla wurde am 14. Januar 1897 in Graz, Österreich-Ungarn, geboren. Er diente während des Ersten Weltkriegs in der österreichisch-ungarischen Armee und blieb auch danach im Militär. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs wurde er in die deutsche Wehrmacht integriert und als Offizier in verschiedenen Funktionen eingesetzt. Im März 1945, in den letzten Wochen des Krieges, wurde Gadolla zum Stadtkommandanten von Gotha in Thüringen ernannt.

Die Lage in Gotha im Frühjahr 1945

Als die Alliierten im Frühjahr 1945 nach Deutschland vordrangen, standen viele Städte vor dem Dilemma, sich entweder zu verteidigen oder kampflos zu ergeben. Diese Entscheidung war nicht nur militärisch, sondern auch politisch bedeutend, da die nationalsozialistische Führung jedem Kommandanten befahl, eine Stadt bis zum letzten Mann zu verteidigen. Jeder, der eine Kapitulation anordnete, lief Gefahr, als Verräter verurteilt zu werden.

In Gotha stand Josef von Gadolla vor einer ähnlichen Situation. Die alliierten Truppen näherten sich der Stadt, und ein Widerstand hätte schwere Verluste unter der Zivilbevölkerung und die Zerstörung der historischen Stadt zur Folge gehabt. Trotz der nationalsozialistischen Befehle entschloss sich Gadolla, Verantwortung zu übernehmen und die Stadt vor sinnlosem Blutvergießen zu bewahren.

Die Entscheidung zur Kapitulation

Am 4. April 1945 entschied sich Gadolla, in Kontakt mit den amerikanischen Truppen zu treten und die kampflose Übergabe Gothas zu verhandeln. Dies war ein mutiger und riskanter Schritt, da er damit offen gegen den Befehl des NS-Regimes handelte. Durch seine Verhandlungen und die damit verbundene Kapitulation konnte Gotha weitgehend vor Zerstörungen bewahrt werden. Viele Menschenleben wurden durch diese Entscheidung gerettet, und die historische Substanz der Stadt blieb erhalten.

Verhaftung und Hinrichtung

Kurz nach der Kapitulation wurde Gadolla von deutschen Stellen als „Verräter“ festgenommen. Er wurde einem Standgericht übergeben und am 5. April 1945 in Weimar hingerichtet. Seine Tat, die Leben rettete und eine Stadt schützte, wurde von der NS-Führung mit dem Tod bestraft. Dennoch wird Gadolla heute in Gotha als Held und Vorbild geehrt.

Gedenken an Josef Ritter von Gadolla

In Gotha erinnern heute eine Gedenktafel und die Gadollastraße an sein mutiges Handeln. Sein Name steht symbolisch für den Mut, Menschlichkeit über Gehorsam zu stellen, und für den Einsatz eines Einzelnen, der bereit war, sein Leben für das Wohl der Allgemeinheit zu opfern. Gadollas Entscheidung, die Stadt zu schützen, gilt bis heute als außergewöhnlicher Akt von Zivilcourage in einer Zeit der Grausamkeit und des Krieges.

Ein Besuch in Gotha lohnt sich, um die Stadt und ihre Geschichte selbst zu erleben. Weitere Informationen über Gadolla und die Sehenswürdigkeiten von Gotha finden sich auf der Städtetipps-Seite unter „Gotha.

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