Am 8. Mai 2024 findet bereits zum fünften Mal die Aktion „Gold statt Braun“ in Erfurt und mittlerweile auch in weiteren Städten in Thüringen statt. Die Geschichtsmuseen mit der Alten Synagoge, der Kleinen Synagoge und dem Erinnerungsort Topf & Söhne, die Kunstmuseen mit dem Angermuseum und der Kunsthalle, das Naturkundemuseum, das Museum für Thüringer Volkskunde und auch der erfurtkultur-Laden im Rathaus beteiligen sich von Seiten der Kulturdirektion Erfurt an der Aktion. Die Häuser erstrahlen – wie viele andere kulturelle Einrichtungen in Erfurt – mit goldenen Decken und Plakaten.
Goldenes Zeichen für Vielfalt und Toleranz
Am 8. Mai 1945 beendete der Sieg der Anti-Hitler-Koalition den Zweiten Weltkrieg. In Europa feierten die Soldaten der alliierten Streitkräfte, Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen, die wenigen Überlebenden der Shoah sowie Antifaschisten und Antifaschistinnen die Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Krieges.
Zum 79. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Nationalsozialismus soll erneut ein goldenes Band für Vielfalt, Respekt und Toleranz durch Erfurt geknüpft werden und ein gemeinsames Zeichen gegen das Vergessen, Hass und Hetze, Antisemitismus und Diskriminierung gesetzt werden – für ein freies, demokratisches Miteinander, für kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Verantwortung. Das Symbol sind die goldenen Rettungsdecken, die überall in der Stadt zu finden sind.
Kulturelle Veranstaltungen in den Museen
Neben dem symbolischen Goldschmuck gibt es an zahlreichen Orten auch inhaltlich verbundene Veranstaltungsformate – so auch in den Erfurter Museen. Im Erinnerungsort Topf & Söhne gibt es bereits am 7. Mai um 15 Uhr eine Konzertlesung zum Gedenken an die Deportation von über 100 Erfurter Jüdinnen und Juden am 9./10. Mai 1942 an Vernichtungsorte in Polen.
Im Angermuseum Erfurt führt am 8. Mai um 13 Uhr Kuratorin Dr. Miriam Krautwurst durch eine besondere Kunstpause. Sie berichtet zur Geschichte der „Platte mit Lebensbaum von Peter Mayer und Margarethe Thun“ (Schenkung Johannes M. Mayer). Der Erfurter Goldschmied und Anthroposoph Peter Mayer und seine Ehefrau, die Goldschmiedin Margarethe Thun, schufen 1938 eine Messingplatte, die im Zentrum der Betrachtung steht.
In der Kunsthalle können Interessierte am Mittwoch um 16 Uhr an einer Führung zur Ausstellung „33 Geistesblitze. Antifaschistische Fotomontagen von John Heartfield, 2024 neu gelesen“ teilnehmen. Der einstige Dadaist John Heartfield kämpfte seit 1930 mit seinen Montagen zur Zeitgeschichte gegen den Aufstieg des Faschismus in Deutschland an.
Im Innenhof des Naturkundemuseums wird es am 8. Mai um 17 Uhr eine szenische Lesung des Jugendtheaters „die Schotte“ aus „Miriams Tagebuch“ geben. Das Tagebuch der Erfurter Schülerin Marion Feiner, die sich nach ihrer Auswanderung Miriam nannte, ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Shoah und des Aufbruchs in ein neues Leben in Palästina.
Initiatoren von „Gold statt Braun“ in Erfurt sind „Die Vielen“ Erfurt – Hammerschmidt + Gladigau, das Kunsthaus Erfurt und die Ständige Kulturvertretung Erfurt e. V. (SKV).
Bildquelle: Angermuseum und Erinnerungsort Topf & Söhne: Stadtverwaltung Erfurt/Dirk Urban