Das Erfurter Stadtmuseum feiert in diesem Jahr gleich zwei bedeutsame Jubiläen: das 50. Jubiläum der Gründung des Museums für Stadtgeschichte und das 30. Jubiläum des wiedergegründeten Stadtmuseums „Haus zum Stockfisch“. Diese Meilensteine werden am Freitag, dem 7. Juni, ab 19:00 Uhr mit einem Sommerfest in Kooperation mit dem Förderverein des Stadtmuseums gefeiert. Im Rahmen des Sommerfestes wird auch die frisch gedruckte Jubiläumsfestschrift des Fördervereins präsentiert. Zudem können Besucher das Stadtmuseum am 8. und 9. Juni kostenfrei besuchen.
Am 30. Mai 1974 wurde im „Haus zum Stockfisch“ in der heutigen Johannesstraße das Museum für Stadtgeschichte eröffnet. Bereits 1919 hatte der Erfurter Geschichtsverein seine Sammlung der Stadt geschenkt, die dann ab 1974 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Die ursprüngliche Ausstellung war stark am DDR-Geschichtsbild ausgerichtet und behandelte nur die Neuzeit. Nach 1990 wurde das Museum saniert und neu konzipiert, um eine umfassendere Darstellung der Stadtgeschichte bis zurück in die Steinzeit zu bieten. Am 7. Juni 1994 öffnete es als Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ erneut seine Pforten.
Seit seiner Wiedereröffnung genießt das Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ innerhalb der musealen Landschaft der Landeshauptstadt Erfurt einen hohen Stellenwert. Für die geplante neue Dauerausstellung „Der Nabel der Welt – Erfurts archäologische Schätze“ stellt die Stadt Eigenmittel in Höhe von 210.000 Euro bereit, zusätzlich wurden Fördermittel in Höhe von 105.000 Euro eingeworben. „Die Verhandlung geschichtlicher und aktueller Themen unserer Stadtgeschichte ist von großem Interesse – bei der Stadtbevölkerung wie bei Touristen. Deswegen habe ich mich für die finanzielle Ausstattung neuer Ausstellungen immer wieder eingesetzt“, betont Dr. Tobias J. Knoblich, Beigeordneter für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe.
Zum Jubiläum erscheint eine Publikation, die erstmals die vollständige Bau- und Nutzungsgeschichte des prächtigen Bürgerhauses seit dem Mittelalter sowie die Entwicklung als Museum darstellt. Diese Publikation reflektiert auch die überregionale Bedeutung des Museums, das mit großen, auch international angelegten Sonderausstellungen für Aufsehen sorgte und maßgeblich an der 1. Thüringer Landesausstellung „Der junge Bach“ im Jahr 2000 beteiligt war. Das Buch präsentiert zudem die zugeordneten Objekte wie das Technische Museum „Neue Mühle“, den Luftschutzkeller, das Patrizierhaus Krönbacken sowie die UNESCO-Welterbestätten des jüdisch-mittelalterlichen Erbes. Ausgewählte Exponate aus den bedeutenden Sammlungen des Stadtmuseums beleuchten schlaglichtartig die Stadtgeschichte. Der Förderverein, als wichtigster bürgerschaftlicher Unterstützer, stellt sich ebenfalls vor.
Der Weg des Stadtmuseums in die Zukunft wird immer klarer. „Wie es im Museumsentwicklungskonzept vorgesehen ist, engagieren sich die Mitarbeitenden des Hauses intensiv für die Konzeption eines neuen kulturhistorischen Museums, das auch die Sammlung des Stadtmuseums aufnehmen soll“, erklärt Kulturdirektor Dr. Christian Horn. Damit wird auf sich ändernde Nutzungserwartungen und Besucheransprüche reagiert.
Foto: Das „Haus zum Stockfisch“ in den 1970er Jahren © Stadtmuseum Erfurt
Ansicht heute: © Norman Hera